Suchtmedizin
Missbrauch von Alkohol, Drogen und auch bestimmten Medikamenten sowie die daraus resultierenden Suchterkrankungen gehören zu den großen Problemen unserer heutigen Gesellschaft. Der Übergang zur Abhängigkeit ist oft fließend und für den Einzelnen mitunter nicht erkennbar.
Für den Nachweis einer Alkoholabstinenz oder um das Alkohol-Konsumverhalten einer Person allgemein beurteilen zu können, stehen verschiedene Laborparameter zur Verfügung, welche im Blut und Spontanurin untersucht werden können.
Phosphatidylethanol (PEth) und Kohlenhydrat-defizientes Transferrin (CDT) gelten als alkoholspezifische Langzeit-Biomarker und dienen zur Abschätzung der Trinkgewohnheiten sowie zur Abstinenz- und Compliance-Kontrolle. Im Vergleich zu CDT korreliert PEth besser mit der Trinkmenge, weshalb es gegenüber CDT bevorzugt wird. Ethylglucuronid (ETG) gilt als Kurzzeit-Alkohol-Biomarker und kann bis zu 3 Tage im Spontanurin nachgewiesen werden.
Zur optimalen Erkennung von Trinkgewohnheiten liefert eine Kombination aus Kurz- und Langzeit-Alkohol-Biomarkern die beste Einschätzung.
Mittels Drogenausschluss-Analysen im Spontanurin können Amphetamine, Cannabinoide, Kokain und Opiate im Screeningtest bestimmt werden. Ein reaktiver Screeningtest kann nur als ein „vorläufiges“ Ergebnis betrachtet werden und muss zum Ausschluss möglicher unspezifischer Kreuzreaktionen und zum Nachweis der Einzelsubstanzen durch ein spezifisches Verfahren (Chromatographie in Kombination mit Massenspektrometrie) bestätigt werden. Durch zusätzliche Messung des pH-Wertes sowie der Spontanurin-Kreatinin-Konzentration können Manipulationsversuche erkannt werden.